Gründung des Joppenrottes 1852

1852 war weltgeschichtlich gesehen, kein besonders erwähnenswertes Jahr.
In Frankreich lässt sich der mit umfassenden Sondervollmachten ausgestattete Louis Napoleon als Napoleon III. zum Kaiser krönen. In Südafrika wird die Burenrepublik Transvaal gegründet. Hungersnöte in Europa forcieren die Auswanderungswelle in die USA. Der zweite englisch-burmesischen Krieg beginnt. Noch im April besetzen englische Truppen Burmas Hauptstadt Rangun. Harriet Beecher-Stowe schreibt Onkel Toms Hütte, und in Mainz wird das Römisch-Germanische Zentralmuseum gegründet.
Buxtehude war zu dieser Zeit eine kleine Stadt in der hannoverschen Landdrostei Stade mit ca. 2.300 Einwohnern. Dennoch tat sich hier Nennenswertes. Die Protokolle der Schützengilde der Stadt erwähnen erstmalig den Kreis von Schützen, der später das Joppenrott bildet:
„Es hatten sich diesmal mehrere verheiratete Schützen uniformiert, die in starken Gliedern an der Spitze des Zuges marschierend, eine Avantgarde bildeten, was indeß vorher zu einigen Differenzen Anlaß gab, da weder das Junggesellenchor, noch die übrigen schwarz gekleideten Rotten sie nicht vor sich ausmarschieren lassen wollten.“
Erstaunlich sind die Probleme, die aus dieser Absplitterung entstanden. Lediglich die Reihenfolge im Ausmarsch-Zug wurde thematisiert, die Tatsache der Trennung scheint unproblematisch gewesen zu sein. Erst 1854, zwei Jahre später, wird beschlossen, dass die uniformierten Verheirateten (die Joppen) zwar als eigene Gruppe, jedoch hinter den nicht-uniformierten Schützen zu marschieren haben.
Die Art der damals getragenen Uniform ist unbekannt. Erst 1866 wurde den uniformierten Verheirateten gestattet, in der deutschen Schützen-Joppe auszumarschieren. Schon war der Name gefunden, ab diesem Zeitpunkt nannte man die uniformierten Verheirateten „Joppen“.
1876 wurde endgültig die Aufteilung der Schützen auf 3 Rotts vollzogen. Joppenrott, Grünes Rott und Schwarzes Rott (zusammengestellt aus den nicht uniformierten Schützen) bilden heute, wie vor 126 Jahren, das Gros der Schützenfest-Umzüge. Wenn sich die Umzüge mittlerweile (im 19. Jahrhundert war das Schützenwesen noch eine rein männliche Domäne) noch farbenreicher und reizvoller darstellen, so liegt das an den mitmarschierenden Damen und Jungschützinnen.
Im Joppenrott werden zwei Feldzeichen geführt, die Joppenrott-Fahne und das Joppenrott-Banner. Besonders bei etwas stürmischerem Wetter sind Fahnenträger und Bannerträger froh, durch ihre Begleiter -Trottelträger oder kurz Trottel genannt- gestützt zu werden.